Vor einiger Zeit machte ein Fotograf mit seinem Beitrag “No, You Can’t Use My Photos On Your Brand’s Instagram For Free” [zu dt.: Nein, Sie können meine Fotos auf dem Instagram-Account ihrer Marke nicht kostenfrei nutzen.] auf sich aufmerksam. Copytrack hat Max Dubler, Downhill-Skaterboarder und Fotograf aus Los Angeles, zum Interview getroffen und mit ihm über die Skate-Fotografie und Bilderklau gesprochen:
Hi Max,
schön, dass Du etwas Zeit für uns hast. Wenn man Dich skaten sieht, spürt man die Leidenschaft, die dahinter steckt.
Aber erzähl uns doch, wie bist du überhaupt zur Downhill-Skater Fotografie gekommen?
Damit angefangen habe ich noch während dem College, circa im Jahr 2007. Bereits in meiner Schulzeit habe ich gerne fotografiert und gelernt zu skaten. Dabei habe ich dann hin und wieder meine Kamera rausgeholt und die entstandenen Fotos online gestellt. Die anderen Skater waren so begeistert von dem Ergebnis, dass ich weitermachte. Nachdem ich 2009 meinen Collage-Abschluss gemacht habe, gab es nicht viel Aussicht auf einen Job, also dachte ich mir „scheiß drauf“ und zog nach Kalifornien. Dort wohnte ich dann für 100$ pro Monat auf der Couch einiger professioneller Skater. Damals war die Downhill-Skater-Szene sehr klein und es gab nur einen einzigen Fotografen, Jon Huey, der ordentliche Fotos davon machte. Also dachte ich mir, dass ich etwas dazu beitragen könnte, diese aufstrebende Subkultur durch Bilder zu formen.
Was sind die größten Herausforderungen beim Fotografieren von Downhill-Skateboarding?
Die größte Herausforderung dabei ist die Logistik: Mich selbst und einige talentierte Skater an einen schönen, fesselnden Drehort zu bringen erfordert viel Planung und die Bereitschaft, auch mal zu kampieren und im Freien zu schlafen. Dass die meisten der talentiertesten Skater 18-jährige Kiffer sind, hilft dabei auch nicht unbedingt, aber was soll man machen?
Welche Elemente formen für Dich das perfekte Bild in der Skateboard-Fotografie?
Für mich muss ein perfektes Foto vier Dinge tun: Es muss den entscheidenden Moment im Skateboarden einfangen, den Ort exakt darstellen, ästhetisch ansprechend sein und die Menschen dazu anregen, selbst zu skaten. Wenn ich einen Skater in seinem Home Spot fotografiere, wird es noch besser.
„Ich bin nun viel gewissenhafter, wenn es darum geht, meine Bilder konsequent mit einem Wasserzeichen zu versehen und lade Alben nur noch selten direkt auf Facebook hoch."
Außerdem betreibst Du Skate House Media. Kannst Du Copytrack ein wenig darüber erzählen?
Skate House ist eine Art Zine-Projekt des 21. Jahrhunderts. Es fing damit an, dass fünf von uns in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in LA lebten, die als inoffizielle Herberge für reisende Skater diente. Wir alle hatten GoPro-Kameras und ich habe regelmäßig Fotos gemacht - also haben wir 2010 eine Webseite gestartet, um unsere kleine Szene mit der Welt zu teilen. Ihr Publikum ist hungrig nach einem rohen, ungeschliffenen Blick auf das Skaten.
Welchen Rat würdest Du Leuten geben, die sich ebenfalls in der Skateboard Fotografie versuchen möchten?
Wenn du Downhill-Fotos machen willst, tauche einfach am Ort des Geschehens auf und schieß los. Wenn du selbst skatest, denk daran auch hin und wieder die Kamera wegzulegen und auf dem Skateboard durchzudrehen!
Du hattest vor einiger Zeit mit Bilderklau auf Social Media zu tun. Genauer gesagt, ein bekanntes Skater-Magazin aus Kanada hat ein Bild von Dir geklaut und auf Instagram geshared. Auf deine höfliche Aufforderung, einen Schadensersatz in Höhe von $25 zu zahlen, hat das Unternehmen nur mit Spott reagiert. Gut, dass Du Dir das nicht gefallen lassen hast und das Magazin unter Androhung des U.S. Rechts schließlich $3.000 für den dreisten Fall von Bildklau zahlen durfte.
Aber mal ehrlich, hat diese Erfahrung Deinen Umgang mit Bildern im Internet verändert?
Bilderklau auf Social Media ist eine richtig miese Sache. Ich bin nun viel gewissenhafter, wenn es darum geht, meine Bilder konsequent mit einem Wasserzeichen zu versehen und lade Alben nur noch selten direkt auf Facebook hoch. Doch ich lasse mir meine Fotos nicht von Dieben ruinieren – große, quer über meine Fotos gelegte Wasserzeichen werde ich auch in Zukunft nicht verwenden.
Hast du noch andere Erfahrungen mit Bilderklau gemacht? Wenn ja, wie bist du damit umgegangen?
Eines meiner Fotos wurde bereits sehr häufig geklaut und wird auf vielen werbefinanzierten Wallpaper-Webseiten gezeigt. Auf meine E-Mails an die jeweiligen Betreiber bekomme ich keinerlei Antworten. Ich versuche zwar, es als Kompliment zu sehen, doch ich würde lügen, wenn sage, dass mich das nicht sauer macht.
Wenn du überall auf der Welt hinreisen könntest, um zu skaten und zu fotografieren, wohin würdest du gehen?
Momentan würde ich wahrscheinlich nach Japan gehen. Ich war noch nie da und die Leute da fahren auf der anderen Straßenseite.
© COPYTRACK | Jonathan Appleby